|
|
Franz Joseph van der Grinten Zeichner,
Druckgraphiker, Maler, Autor, Sammler, Lehrer, Museumsleiter 1933 in Kranenburg geboren; 1943 bis 1954 mit kriegsbedingter Unterbrechung
Gymnasium Kleve; 1946 bis 1948 zeichnerische Ausbildung bei Johan
Davidson Smith in Kleve; 1954 bis 1959 Studium der Rechtswissenschaften
und deutschen Literatur in Köln und München; landwirtschaftliche Tätigkeit; 1959 bis 1965 Studium der Philosophie,
Tiefenpsychologie, Angelsächsischen und Romanischen Literatur sowie der
Kunstwissenschaft in Bonn; 1965 Heirat mit Ingeborg Weber; 1965 bis 1971 Lehrtätigkeit als Kunsterzieher am Grillo-Gymnasium in Gelsenkirchen; 1971 bis 1993 Lehrtätigkeit am Collegium Augustinianum Gaesdock und Sammlungspfleger der dortigen Sammlung; seit 1993 Direktor des Joseph-Beuys-Archivs und
des Museums Schloss Moyland; Künstlerisch-Literarische Tätigkeit: seit 1949 zusammen mit dem Bruder Hans Aufbau
einer Sammlung moderner Kunst; erste Erzählungen; 1950 erste Holzschnitte; seit 1951 Veranstaltung und Ausrichtung von
Ausstellungen; 1953 erste Malereien; seit 1960 Veröffentlichungen zur modernen Kunst,
zu einzelnen Künstlerpersönlichkeiten, zur alten Kunst und Denkmalpflege und
zum Verhältnis von Kunst und Kirche; 1964 erste Radierungen; nach 1979 Grabmale, plastische Arbeiten unter
anderem für den Kirchenraum; Glasfenster; seit 1985 verstärkte Beschäftigung mit Lyrik,
Übersetzung fremder Gedichte und eigene; lebt und arbeitet in Erfken
bei Till Moyland |
„Dass Künstler selber
sammeln, ist an sich nicht ungewöhnlich, denn wer immer nur das Eigene sich
vor Augen kommen lässt, droht schließlich seine Geistigkeit in Ödland zu
verwandeln. Das Andere regt an, befruchtet, ganz gleich ob es Zuspruch oder
Beunruhigung auslöst. Ein Sammler, der selbst den künstlerischen Disziplinen
frönt, erzeugt dagegen in der Regel eher Verlegenheit. Nicht selten bleibt
das ambitionierte Eigene hinter dem mit Sachverstand Erworbenen zurück. Wenn
aber ein Künstler als solcher nicht, sondern als Sammler zu Ruf und Ansehen
kommt, liegt darin eine nicht geringe Ironie. … Das Werk von Franz Joseph
van der Grinten hat sich stets die Extravaganz des
Privaten bewahrt, war sich genüge, ganz unbekümmert um die allgemeine Jagd
nach Getöse, lautstarkem Beifall, Aktualität, was immer das auch sein mag.
Das bleibe den Hasardeuren der Kunst vorbehalten: alles, was nicht in erster
Linie für sich entsteht und darum, weil es einfach entstehen muss, bleibt
fragwürdig und lau, gleich welche Akklamation es erlangt. Dies Werk ist
erstaunlich homogen in all seinen Hervorbringungen, hält man sich die
Zeitumstände vor Augen, die Begegnungen und Einflüsse, denen es ausgesetzt
war; sehr eigen und erfreulich konservativ. Im eigentlichen Sinne nicht
verbohrt und rückwärtsgewandt, sondern die Qualitäten des Überkommenen
bewahrend und daraus etwas Neues schaffend. Darin ist es moderner als aller
Modernismus. Größe und Format haben nichts mit dem Habitus, den
Äußerlichkeiten zu tun. …“
Gerhard van der Grinten im
Katalogbuch ‚Franz Joseph van der Grinten’, 1993 |
|
|
|
|
|
|
Wandbild (Pastell) von Franz Joseph van der Grinten im Institut, 2003 |